Cemnitzer Concertina
Chemnitzer System, 76 Töne (wechseltönig)
(Sammlung Oriwohl, Nr. 347 und B-19)
Herstellung: Fa. C. F. Uhlig (Chemnitz, ggr.1819) zw. 1872-78. 1-chörig (8'), 2,1kg
Eine auf 76 Töne erweiterte Cemnitzer Concertina aus der Fabrik des Konzertina-Pioniers Carl Friedrich Uhlig (1789-1874).
Die Konzertina mit einem Tonvorrat von 76 Tönen wurde ab 1872 gebaut (Graf: S. 80) und war ein viel gespieltes Modell. Typisch für diese Herstellungszeit sind das schlichte Aussehen und die Verwendung von Metallkappen über den Tasten.
Vorderansicht
Von C. Uhlig aus Chemnitz stammt die Chemnitzer Tonbelegung der Tasten an der Konzertina.
Das Firmenschild mit einem 'U' über der Luftklappe.
Ein eindeutiger Hinweis auf den Hersteller ist das Lochmuster links und die drei Löcher rechts vom Handgriff, die bei allen Konzertinas von Uhlig zu finden sind.
Im folgenden Bild von C.F. Uhlig liegt auf dem Harmonium eine gleich gestaltete 76-tönige Konzertina.
Carl Friedrich Uhlig gründete 1819 in Chemnitz eine Firma, die jedoch anfangs keine Musikinstrumente herstellte. Nachdem er die damals ersten Accordions kennenlernte, entwickelte er eine von ihm Concertina genannte Handharmonika mit zehn Tasten und 20 Einzeltönen.
1835 wurde die Firma als Concertina-Fabrik eingetragen, welche sich zu einem der größten Hersteller entwickelte.
C.F. Uhlig war auch ein aktiver Musiker. Im Bild auf dem Harmonium sind eine 76-tönige Konzertina (wie hier vorgestellt) und links daneben ein sechseckiges Modell zu sehen.
Herstellung: Fa. Lange vorm. Uhlig (Chemnitz), nach 1878
(Sammelplatten aus Zink mit Stahlzungen. 2-chörig (8'+4'), H: 19cm.)
Ebenfalls ein Instrument mit 76 Tönen aus der Fabrik von C. F. Uhlig, aber aus späterer Produktion. Wie an der Aufmachung erkennbar wird, spielte für die Besitzer neben dem musikalischen Zweck vermehrt auch Repräsentation eine Rolle.
Vorderansicht
Firmenschild:
"F.Lange, vorm. C.F.Uhlig, Chemnitz(Germany)"
Fr. A. Lange (1828-92) begann in der Firma von C. Uhlig seine Lehre und wurde später dessen Schwiegersohn.
1871 übergab ihm C.F. Uhlig das Unternehmen.
Ab 1878 wurde dieses Lange und Uhlig genannt.
1888 übernahm dessen Sohn Emil Lange die Geschäfte.
Nach seinem Tod 1933 wurde Arthur Müller der Nachfolger.
Die Belegschaft der Firma F. Lange (vorm. Uhlig) um 1910 in Chemnitz in Sachsen.
Mit 18 Mitarbeitern handelt es sich um eines der wenigen größeren Unternehmen des Bandonionbaus in Sachsen. Von 1395 Betrieben bestanden 1298 aus nicht mehr als drei Beschäftigten (Graf, S.109).
Der sächsische Musikinstrumentenbau fand bis ins 20.Jh. im Gegensatz zu anderer fabrikmäßiger Großproduktion überwiegend in einem weitverzweigten Heimarbeits-Verlagssystem statt. Der württembergische Instrumentenbau in und um Trossingen (Mundharmonikas, ab 1903 Akkordions) war dagegen durch industrielle Produktion geprägt.
Hofmusik in Berlin
Die Konzertina in den Händen eines Straßenmusikers. Nicht immer spielte man aus Vergnügen, sondern oft war es kärglicher Broterwerb in den Hinterhöfen der Mietskasernen einer Großstadt.
