Bando-Piano
Piano-System
gleichtönig, logisch
(Sammlung Oriwohl, Nr. IV-60)
Herstellung: Fa. Joseph Wiesner (München), um 1935
Entwurf: vermutl. Gebrüder Wiesner, vermutl. um 1910
Tonumfang: C - fis3. (H: 28cm)
Eines der frühen Modell mit Übertragung des Piano-Systems auf das Bandonion.
Das Piano-System ohne Einsatz des Daumens führt allerdings zu Problemen beim Legatospiel über vier Finger hinaus. Weil die Spieltechnik des Daumenuntersatz vom Klavier am Bandonion nicht möglich ist, wird gebundenes Spiel stellenweise erschwert bis unmöglich.
Linke Seite: C - gis.
Die 2 inneren Reihen sind identisch und bestehen aus Ganztönen. Die 2 äußeren sind auch identisch und bestehen aus Halbtönen entsprechend dem Piano-System. Der Grund für die identischen Parallelreihen ist deren unterschiedliche Chorbelegung:
Reihe 2/4 ist 2-chörig (8'+8')
Reihe 1/3 einchörig (16')
Letztere sind mit Reihe 2/4 mechanisch gekoppelt (jedoch nicht umgekehrt), so dass bei Reihe 1/3 das Instrument 3-chörig (16'+8'+8') erklingt.
Für ein solches Umschalten gibt es eigentlich Registertasten/-hebel. Hier kann jedoch ohne solche mitten im Spiel von Note zu Note die Chorzahl beliebig gewechselt werden, was vermutlich zur Vortragsgestaltung genutzt wurde.
Linke Seite: g - g3
Rechte Seite: g - g3
An der Tastatur dieser Seite gibt es keine gekoppelten Reihen, auch wenn das Aussehen der Tasten dem der linken Seite ähnelt.
Reihe 1/2 ist vom oberen zum unteren Manualende ein durchgehendes Piano-System. Der unterste Ganzton ist e2.
Die zwei äußeren Reihen beginnen nicht mit dem Folgeton f2, sondern wiederholen die letzten 6 Töne. Ab der 5. Taste in Reihe 3 wird mit f2 bis zum unteren Manualende fortgesetzt.
Die oberste Taste von Reihe 4 betätigt die Luftklappe.
Rechte Seite: g - g3
Piano-System mit gerahmter Tonwiederholung
Der Hersteller und vermutliche Entwickler:
"Josef Wiesner
München 23
D.R.P."
"Anzeige für ein Modell mit eckigen Tasten in Gut-Ton 1925:
"In dieser Neukonstruktion hat der Fabrikant ein Instrument geschaffen, welches in der Hausmusik wie zum Beruf von unschätzbaren Wert ist. Da die Anlage der Tasten ganz wie beim Piano ist, ergibt sich von selbst die Spielweise wie beim Piano. Alle Piano-Noten sind daher sofort ohne Änderung zu verwenden. Jeder mit Notenkenntnissen und Klavierspieler wird dieses Instrument als lang entbehrt begrüßen... Universal- Instrument für Haus, Reise, Besuch, Kino und Schrammel-Kapellen. Dabei ist das Gewicht nur 7 Kilo. Der Preis ist niedrigst kalkuliert und für jeden erschwinglich."
"Accordeon mit belgischem "Fingersatz"
Concertina, ausländischer Herkunft, gebaut von Pater Wilop
(Man konnte in diesem Instrument das zukünftige Bandonéon sehen.)
(Sammlung Hohner)"
Es gab mehrere Versuche, die Klaviertastenordnung auf das Bandonion zu übertragen.
