Zwischen Balg und rechter Gehäuseseite liegt eine Trennwand. Der vom Balg erzeugte Wind strömt durch die sichtbaren Öffnungen, die durch einen Sperrschieber geschlossen werden können.

Bei Verschluß (Tremulant aktiv) strömt der Druckwind durch die zwei linken Klappen, welche durch periodischen Druckaufbau (Klappe zu) und Druckabfall (offen) in Bewegung geraten und den Stimmzungen nur schubweise Wind zuführen, was einen auf- und abschwellenden Ton ergibt.

Die Trägheit der Klappen kann mit einem verschiebbaren Gewicht eingestellt werden. Ihr Klopfen ist im Klangbeispiel hörbar.

Bei Saugwind (Ziehen des Balges) öffnet sich die rechte Klappe (nur deren Unterseite ist sichtbar). Bei Drücken des Balges die linke (die zwei Fremdkörper dienen der Anschaulichkeit). Folge ist ein Druckabfall, durch den die jeweilige Klappe durch ihr Eigen- und das Zusatzgewicht in ihre Ausgangslage zurückfällt und sich wieder Druck an ihr aufbaut usw.

Ergebnis ist ein periodisch unterbrochener Luftstrom. Der Tremulant dieses Instrumentes verändert nur den Klang der rechten Seite. Ein Tremoloeffekt kann ohne Tremulant auch durch eine zitternde Balgführung erzeugt werden, was aber Übung voraussetzt.

Tremolo und Schwebung bezeichnen bei Handharmonikas also den gleichen klanglichen Effekt: einen in der Lautstärke pulsierenden Ton, der jedoch auf unterschiedliche Art entsteht.

Ein Tremolo wird durch eine mechanische Vorrichtung erzeugt, eine Schwebung infolge Überlagerung von Schallwellen (Interferenz) durch einen zweiten, leicht abweichend gestimmten Chor (was teurer ist). Je nach Stärke des Klangeffektes wird von flacher oder kräftiger Schwebung gesprochen. Letztere wird heute meistens als Tremolo bezeichnet.

Eine starke Schwebung ist klanglich von einem Tremulant schwer zu unterscheiden.

Das kräftige Tremolo des gezeigten Tremulanten ist kaum abstufbar. Flache Schwebungen, wie durch Tonüberlagerung erzeugte, sind nicht möglich.

Ein vibrierenden Klang ist Geschmackssache. Typisch ist er für die Musette aus Frankreich und frühere Bandonions in Süddeutschland, die einem Akkordion sehr ähnlich klangen.

Foto: Zieht man die verchromte Stellschiene nach oben, wird über einen Mitnehmer (unterer Kreis) der innenliegenden Sperrschieberstange der Tremulant zu- bzw. abgeschaltet.

Ein Tremulant wurde auch in Akkordeons eingebaut, um den Klangeffekt ohne Verdopplung der Zungenanzahl zu erzielen.

Im Bild eine von Hand in Schwingung versetzte Tremulantzunge, die nur etwa 3-6 mal pro Sekunde schwingt und die Wind- und somit die Lautstärkewellen des Tremolotones bestimmt. Eine Tremulantzunge ist aus viel weicherem Material als eine Durchschlagzunge gefertigt, was ihre niedrige (nicht hörbare) Eigenfrequenz bestimmt.

Auch dieser Tremulant wird mechanisch zu- oder abgeschaltet. Am unteren Bildrand ist der geschlossene Sperrschieber erkennbar.

Tremulanten wurden in unterschiedlicher Art konstruiert. Im Bild ein Tremulant im Balg eines Bandonions aus der Fabrik von Alfred Band in Krefeld (kein Bestandteil der Slg. Oriwohl).

Unter dem Loch der Tremulant. Links daneben eine lange, senkrechte Luftklappe, deren Öffnung den Tremulant stoppt.

Hinter der Trennwand befinden sich die Stimmstöcke.

Das Loch sorgt für einen geringen, aber gleichbleibenden Grundwind bei aktivem Tremulant, wodurch der Tremoloton weicher klingt.

Ein Tremulant, bestehend aus einer Windkammer (Kanzelle), auf dem eine bewegliche Klappe aufliegt.

Ihr Eigen- und das verschiebbare Zusatzgewicht bestimmen die Frequenz der Klappenöffnung und damit die Frequenz der Lautstärkeschwankung des Tremolotones von flach bis stark.