Im Unterschied zum vorigen Akkordeon aus Italien ist das Manual jetzt an der Frontseite, was eine neue Bewegungsrichtung der Tasten zum Akkordwerk ergibt.

Die Steuerwellen können statt durch Hebel jetzt von Schiebern gedreht werden, was eine robustere Konstruktion ermöglicht. Die beiden inneren Tastenreihen links gehören den Einzeltönen, die anderen den Akkorden.

Die von innen nach außen aufsteigenden Schrägreihen gehören zu je einem Grundton, welcher in Reihe 2 liegt. Benachbarte Schrägreihen stehen im Quintverhältnis, so dass drei übereinanderliegende eine Hauptkadenz bilden.

Links im Bild 12 senkrechte Steuerwellen der tiefgestimmten Grundbässe (Einzelbässe), deren Decker unter den Wellen liegen.

Rechts im Bild 12 Steuerwellen der 12 Einzeltöne für die Akkordbildung. Mit an den waagerechten Schiebern ausgestanzten Nasen werden die Steuerwellen eines gewünschten Akkordes gedreht und die zugehörigen Decker gehoben.

Innerhalb von 100 Jahren ist durch eine Vielzahl von Erfindungen aus Demians Accordion mit 5 Tasten und 10 wechseltönigen Akkorden eine gleichtönige Akkordmaschine geworden, deren Angebot an Akkorden beliebig wählbar ist.

Die Schieber mit ausgestanzten Nasen liegen paarweise übereinander. Wird der vordere, untere Schieber nach rechts verschoben, dreht er über seine 3 Nasen 3 Wellen, welche 3 Decker für einen Dreiklang anheben.

Der vordere, obere Schieber erstellt mit 4 Nasen den gleichen Dreiklang plus einen weiteren Ton. Es erklingt ein Vierklang (Decker unter den Wellen).

Mit 12 Stimmzungen (meist c1-b1) können die Instrumente mit beliebigen Akkorden ausgestattet werden. Der Tonumfang der Akkorde beschränkt sich dadurch aber auf eine großen Septime, sodass sie oft in Umkehrungen erklingen.

Auch die (Einzel-) Grundbässe bewegen sich im Umfang einer großen Septime (C bis B). Aufwärts wird nach Erreichen des B wieder zum C runtergebrochen. Töne der kleinen Oktave sind am Standardbass nicht vorhanden.

Musik mit funktionalen Tonintervallen (z.B. Fuge) ist selten nach Notation spielbar. Als Behelf wird ein Stück in eine tiefere Tonart übertragen, in der mit den Terzbässen (Reihe 1) ohne Umbruch gespielt werden kann.

Auch eine Oktavbegleitung zwischen kleiner und großer Oktave ist bassseitig nicht spielbar, weil diese nur die große umfasst. In solchen Fällen muss der Akkordionist improvisieren.

Oft werden dann die notierten Basseinzeltöne durch passende Akkorde ersetzt, was den Charakter eines Stückes verändert und seiner Reize berauben kann.

Diese vom Instrument bedingten Einschränkungen können zu einer vereinfachenden, akkordlastigen Spielweise verleiten, was als Folge des mechanisierten Wirkprinzips gesehen werden muss.

Die Entwicklung des Akkordions bis hin zum Standardbass als halbautomatische Akkordmaschine hatte ja ein leichter spielbares Instrument zum Ziel, um letztendlich den Käuferkreis zu vergrößern.

Aber die Grenzen des vorgegebenen Harmoniekorsetts können durch das Kombinieren von Akkordtasten auch verschoben werden, was Akkordeonisten wie Richard Galliano, Frank Marocco, Hubert Deuringer u.a. beweisen...

Um den Vortrag farbiger zu gestalten, wird häufig mit den Registern, also veränderbaren Chorkombinationen gearbeitet. Register (auch mit Anzeiger, s. Bild) können klanglich bereichernd wirken.

Die Entscheidung für ein Akkordeon mit Standardbass hängt von den Musikstilen und Stücken ab, welche man hauptsächlich spielen möchte.

Seine größte Wirkung erzielt das Akkordeon in den von ihm geprägten Musikstilen:

Musette, Cajun/Zydeco, Tex-Mex, Vallenato (Cumbia), sowie europäischer Volksmusik. In diesen ist es unverzichtbar.

In anderen Bereichen, vor allem dem der Klassik, waren die genannten musikalischen Einschränkungen des Standardbasses Anlass für viele Entwicklungen, die dessen Auflösung in Einzeltöne mit größerem Tonumfang zum Ziel hatten, um der linken Hand Möglichkeiten wie an Klavier und Bandonion zu bieten.

Die Fertigakkorde, das Wesen des Akkordions, sowie die begrenzten Basseinzeltöne können also auch als Spielhindernis angesehen werden.