Mélophon
Druckwindinstrument, 60 Töne
(Sammlung Oriwohl, Nr. B-106)
Herstellung: Fa. Busson, 1850. Patent von Leclerc
chromatischer Tonvorrat: H - e4; (5,25 kg)
Die Länge des Mélophons beträgt einschließlich des Balgschiebers 84cm. Dieses sehr eigene Musikinstrument wurde um 1840 eingeführt und erregte solo und im Zusammenspiel Aufmerksamkeit, wenn auch nur für eine relativ kurze Zeit.
Neben der sicherlich empfindlichen Drahtzugmechanik trug vor allem der astronomisch hohe Herstellungspreis dazu bei, dass es nur als exotischer Klangkörper in die Musikgeschichte einging.
Am Hals des Mélophons sind 84 Tasten in sieben Reihen angeordnet. 159 Drähte dienen der Steuerung der Luftklappen.
Im Korpus befindet sich ein Wechselbalg. Eine Hälfte ist zusammengedrückt, die andere aufgezogen. Zur besseren Ansicht ist Letztere auf der rechten Seite gelöst und zeigt einen Windschacht zum Ansaugen, sowie einen zum Ausblasen von Luft (rot).
Der Wechselbalg wird mit dem Schieber bedient. In jeder Bewegungsrichtung stößt eine Hälfte durch die sichtbaren Öffnungen Wind aus, während die andere gleichzeitig seitlich mit Luft gefüllt wird.
Die Windlade samt Mechanik aufgesetzt auf den Resonanzkörper.
In ihrem Inneren der Windlade befinden sich 60 Durchschlagzungen aus Messing. Am unteren Gehäuseboden sind links und rechts 2 durch ein Ventil (graue Läppchen) abgedeckte Öffnungen zu sehen, die auf den Ausblasschächten des Wechselbalges aufsitzen.
Wird die Windlade mit den aufsitzenden Stimmzungen zugeklappt und mit den am Rand erkennbaren Flügelmuttern luftdicht verschlossen, kann mit jeweils einer Balghälfte Druckwind in die Windlade eingeblasen und Töne erzeugt werden.
Die Stimmplatten der tieferen und mittleren Töne sind auf einzelnen Kastenkanzellen aus Holz aufgeschraubt, die der höheren Töne direkt auf dem Boden.
Die Windzufuhr der Kanzellen wird über durch Drähte bewegte runde Decker gesteuert. Ein Anblick der an frühere Stellwerksschächte der Eisenbahn erinnert, als Weichen und Signale noch mit Drahtzügen bedient wurden.
Alle sieben Tastenreihen zu je 12 Tasten (im Bild nur vier) sind chromatisch aufgebaut. Jede zweite Reihe ist eine Wiederholungsreihe im Quintabstand.
Das Mélophon in Spielhaltung
Ein Mélophonspieler vermutlich in der Türkei
Das Foto wurde 2013 in Istanbul von einem Bekannten von Herrn Oriwohl entdeckt und erworben, sowie freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
