Harmonie-Flöte (Druckwindinstrument)
Piano-System, 37 Tasten
(Sammlung Oriwohl, Nr. IV-68)
Herstellung: Fa. Busson (Paris), um 1855.
Tonumfang: f - f3; (Einzelstimmplatten und Zungen aus Messing)
Vom Orgelbau ausgehend wurden um 1810 erste eigenständige Instrumente mit durchschlagenden Zungen gebaut. Ein entscheidender Entwicklungsschritt gelang Anton Haeckel aus Wien mit seiner Physharmonika (im Bild ein vergleichbarer späterer Nachfolger).
Anton Haeckel hatte 1821 für diese neuartige, asymmetrische Stimmzungen patentieren lassen, die nur in eine Windrichtung erklangen, dafür aber eine viel bessere Tonqualität besaßen.
Klaviatur und Balg waren schon lange von kleinen tragbaren Orgeln (Portative) bekannt.
In den neuartigen Instrumenten (wie das abgebildete) waren statt der bisher üblichen Orgelpfeifen durchschlagende Zungen als Tonerzeuger eingebaut.
Der Luftkanal aus hellem Leder, der den Balg mit den Kanzellen verbindet.
"Busson, ..., Paris" (Hersteller)
"Dumas Frère, Constantinopel" (vermutlich ein Händler)
Rückansicht
Vergleichbare mit Handbalg betriebene Instrumente werden noch heute in der traditionellen Musik Indiens gespielt.
Die Instrumente mit den fein gestaltbaren Tönen sind auf alten Abbildungen oft in den Händen von Frauen zu sehen.
Aber auch Herren drücken den Balg und greifen in die Tasten.
"Das Halten der Harmonie-Flöte mit einer Hand"
aus einer französischen Spielanleitung von 1863
An Instrumenten deren Balg mittels Pedal bewegt wurde, konnte auch zweihändig gespielt werden.
Teil eines Gemäldes von Thomas Graham aus dem Jahr 1864:
"A young Bohemian" mit einer Harmonie-Flöte in den Händen.Das Bild befindet sich in der Nationalgalerie von Schottland.
