Chemnitzer Concertina
Chemnitzer System, 100 Töne
wechseltönig
(Sammlung Oriwohl, Nr. 414)
Herstellung: Fa. Birnstock (Crimmitschau,1886-2007) um 1910, (H: 26cm, T: 32cm, 6,59kg)
Diese Konzertina ist ein fis-Instrument
Die Firma Birnstock war eine der wenigen, die auch in der DDR in Privathand weiter Instrumente bauten. Gerhard Birnstock(1921-2007), mit Instrument auch in Krieg und Gefangenschaft, hat noch bis ins hohe Alter Stimm- und Reparaturarbeiten ausgeführt. Mit seinem Tod hat die traditionsreiche Firma nach 140 Jahren aufgehört zu existieren.
Linke Seite:
4-chörig (16'+16°+8'+4' und 6x16'+16°+8'+4'+2')
Bei 18 Tasten erklingen jeweils 4 Stimmzungen gleichzeitig. Bei 6 Tasten sogar 5 Stimmzungen. Da das Instrument über keine Register zum Abschalten von einzelnen Chören verfügt, erklingt stets der volle mehrchörige Klang.
Rechte Seite:
5-chörig (16'+8'+8°+4'+4°)
Z.B. erklingt beim Drücken der Taste für den Ton c dieser fünffach. Zweimal als Ton c (durch 2 Zungen=8'+8°), einmal eine Oktave tiefer als Ton C (1 Zunge=16') und zweimal eine Oktave höher als Ton c1 (2 Zungen=4'+4°).
Gegenüber einem 2-chörigem Instrument werden mehr als doppelt so viele Stimmzungen benötigt, wassich am Gewicht und der größeren Gehäusetiefe (32cm) bemerkbar macht.
Linkes Gehäuse
Linke Seite:
Perlmutteinlagen
Augenfarbe perlmutt
"Bandonion-Club "Frisch-voran", Horstermark 1910"
Offensichtlich ein Jugendmusikverein mit wenigen Begleitinstrumenten (Flöten und Schlagwerk). Bandonionmusik war Gruppenmusik. Neben der gemeinsamen Wiedergabe von Polkas, Ländlern, Märschen, Opernauszügen und Konzertstücken war Geselligkeit im Verein mindestens genauso wichtig.
Die Ausbildung der Spieler erfolgte pragmatisch gleich am Repertoire des Vereins, ohne sich lange bei Theorie oder Spielübungen aufzuhalten. Erklärtes Ziel aller Anstrengungen war ja der Klang der Gruppe und nicht virtuose Einzelleistungen. Ermöglicht wurde diese Vorgehensweise durch die Griffschrift.
