Schweizer Conzertina
System: Kaspar Wicky, 168 Töne (gleichtönig, logisch)
Sammlung Schlossmuseum Beromünster/Schweiz
Herstellung: Kaspar Wicky (Beromünster in der Schweiz), Patent 1896.
Kaspar Wicky konstruierte unter Mitarbeit von D. Kümin ein erstes Gleichtonsystem in Bandoniongröße. Im Bild wird seine Conzertina von zwei beweglichen Ständern gehalten.
Der Mehrfacherfinder Wicky entwickelte u.a. auch Blasinstrumente und eine Waschmaschine. Sieben Jahre arbeitete er in den USA im Großmühlenbau und Reparatur. (ausführlich: "Aus der Geschichte der Musikerfamilie Wicky")
William Wakker in den USA baut Concertinas mit dem Wicky-System.
Logisches System aus sechs Ganztonreihen mit einem Versatz einer Quinte entsprechend der Patentschrift. Prinzipiell ähnlich der 1883 patentierten Jankò-Klaviatur mit einem Halbton Versatz.
Links außen befinden sich alle b-Töne, rechts alle #-Töne. Das System ermöglicht je nach Tonvorrat der Concertina gleiche Griffmuster in mehreren Tonarten, sodass ein Stück mit gleichem Fingersatz in den wichtigsten Tonarten spielbar ist.
Die 54 Tasten einer Seite in der Patentschrift sind theoretischer Natur. Nachweisbar sind Instrumente bis 42 Tasten auf einer Seite.
90 Jahre später hat Brian Hayden ab 1980 das System nochmals erfunden und mit Änderungen für seine Hayden Duett Concertina verwendet.
Eine der heute sehr seltenen Schweizer Conzertina von Kaspar Wicky im Schlossmuseum Beromünster in der Schweiz. Die hier gezeigten Fotos des Instrumentes fertigte ein freundlicher Mitarbeiter des Museums auf Anfrage. Herzlichen Dank!
Das Regierwerk mit Tasten und Deckern einer 5-reihigen Schweizer Conzertina
Die metallenen Deckerarme sind in zwei Ebenen übereinander angeordnet. Die farbigen Tasten unterscheiden helle Ganztöne (am Kalvier weiß) und rote Halbtöne (b/#-Akzidenten, am Klavier schwarz).
Deckerarme der untenliegenden Ebene
Die runden Decker sind auf ihrer Unterseite zur Windabdichtung der Kanzellen mit Samt belegt.
Blick in den Balg und auf Stimmplatten und Stimmstöcke
Eine Stimmplatte an einem liegenden Stimmstock und vier Stimmplatten an zwei stehenden Stimmstöcken befestigt.
Draufsicht:
Zwei stehende Stimmstöcke links, ein liegender rechts und Tasten.
D. Kümin verfasste 1897 eine Schule für die Schweizer Conzertina, die in Leipzig in Deutsch und Englisch gedruckt wurde.
Familie Wicky beim Musizieren mit Schweizer Conzertina verschiedener Baugröße.
