Hybridbandonion
System: C/B-Griff, 78 Töne
gleichtönig, logisch
♫ Audio gabla.de, ♫ video youtube
(kein Bestandteil der Sammlung Oriwohl)
Herstellung: Fa. Harry Geuns (Belgien), 1992.
Entwurf: Norbert Gabla (Nürnberg, im Bild), 1990.
Bandonionspiel für C-Griff-Kundige, ohne die Mühsal der Wechselton- Tastatur. Es wurde zwar bereits in den 1920er Jahren versucht, das C-Griff-System auf das Bandonion zu übertragen (Praktikal, Meisel, Péguri), doch finden alle diese Varianten ihre Grenze in der zum Knopfakkordeon teilweise abweichenden Handhaltung am Bandonion. Deshalb wurde am Hybridbandonion die Tastatur an eine abgeschrägte Vorderseite verlegt, was eine andersartige Führung des Instrumentes erfordert.
Die gespiegelte Tastatur ergibt für beide Seiten gleiche Fingersätze, was den Lernaufwand beispiellos reduziert. Auf Hilfsreihen wurde verzichtet, weil diese ein größeres Gehäuse mit unbefriedigender Klangfarbe erfordern würden.
Eine gleichartige Manualgestaltung mit beidseitig identischer Einzeltonbelegung und Großknöpfen verwendete 1948 Pierre Monichon (1925-2006) bei der Entwicklung seines Harmonéons (accordéon de concert, Konzertakkordeon).
Rechte Seite: Bei der dem Knopfakkordion entlehnten Handhaltung kann im Gegensatz zu anderen Bandonions auch der Daumen für ein 5-Fingerspiel zum Einsatz kommen.
Das Hybridbandonion wird seit 2003 in verschiedenen Ausführungen gebaut.
Bei Staccatospiel, wie beim Tango, bedarf es einer größeren Geschicklichkeit, denn die Bewegungen der Finger und des Handtellers verlaufen nicht parallel zur Balgrichtung wie an herkömmlichen Bandonions.
Die Steuerung des Balges erfolgt ebenfalls abweichend über einen Riemen in Höhe des Handgelenks und nicht, wie sonst üblich, über den Handrücken. Dadurch können die Hände senkrecht über die Manuallänge bewegt werden. An sonstigen Bandonions sind die Hände dagegen meist in Handriemen an den Gehäuseseiten fixiert.
Die Tastaturmechanik des Einsteigermodells.
Bereits in den 1950er Jahren wurde dieses vergleichbare Modell der Firma Maugein aus Tulle in Frankreich gebaut, sowohl als Einzelton-Instrument als auch mit Koppelbass.
Die identische Manualgestaltung mit beidseitigen Großknöpfen entspricht Monichons Konzertakkordion Harmonéons. Darüberhinaus ist aber auch das Gehäuse symetrisch gebaut, wie später auch das Hybridbandonion. Ob die Zielrichtung dieser Entwicklung Kleinakkordion oder Bandonion hieß, ist nicht bekannt.
Das Instrument ist Bestandteil der Sammlung von L. Jarry in Montreuil in Frankreich (boite-accordeon.com).
