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Zademack-Bandonion
System: J. Zademack, 118 Töne
gleichtönig, logisch
(Sammlung Oriwohl, Nr. 195)
Herstellung: Fa. Fritz Micklitz (Altenburg, Thüringen) 1911.
2-chörig (8'+4'), ein Wechselton: f/fis.
Das von Julius Zademack entwickelte, aber nicht patentierte Modell wurde bald von anderen Instrumentenmachern nachgebaut. Auch die Firma von Fritz Micklitz stellte diesen Typ her.
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Vorderseite einer Postkarte:
Blick in die Werkstatt von Fritz Micklitz (vermutl. mit Mütze). In der Mitte ist ein Stimmtisch zu sehen, an welchem ein Arbeiter die Stimmplatten außerhalb des Instrumentes vorstimmt. Die Endstimmung wird im eingebauten Zustand vorgenommen. Es handelt sich um eine Photo- Postkarte, die vor dem Aufkommen von Fotohandys groß in Mode war, um persönliche Ablichtungen mit Grüßen an Bekannte zu verschicken. Das Prinzip individueller Fotogrüße war schon damals beliebt. Lediglich die Versanddauer unterschied sich etwas von heute.
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Rückseite einer Postkarte:
"Erste chromatische Bandoneon-Fabrik von F. Micklitz. Konkurrenzlose präzise Fabrikation. Altenburg (Thüringen). Zwickauerstr.33. Muttelchens Taillenweite 91cm, Hüftweite 116cm. Reichenberger str.111"
Der vermutlichen Nachricht an "Muttelchens" Schneiderei ist dieses Zeitzeugnis zu verdanken.
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Rechte Seite:
Tastatur nach dem System von J. Zademack
Die oberste Reihe ist eine Doppelung der untersten. Benachbarte senkrechte Reihen stehen im Quintverhältnis, vergleichbar den Seiten einer Geige oder Zither. Den Bünden der letzteren entsprechen die Tasten, welche in der Senkrechten wie am Klavier chromatisch angeordnet sind. Die Halbtöne haben schwarz Tasten. Gegenüber dem vorigen Modell sind die Reihen ergonomisch gebogen.
Die einsame weiße Taste bedient die Luftklappe.
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Linke Seite:
Tastatur nach dem System von J. Zademack
Die Tasten der Halbtöne sind schwarz.
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Linke Seite eines späteren Zademack-Bandonions
Das Instrument wurde stetig weiterentwickelt und das linke Manual erweitert, später aber wieder durch ein anderes ersetzt.
Das Tastenintervall ist senkrecht eine Quinte und schräg eine Sexte bzw. eine diatonische Tonfolge.
Die Außenreihe mit 6 Tasten ist eine Hilfsreihe (Wiederholungsreihe) mit den ersten 6 Tönen von Reihe 1 innen.
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Linke Seite
Auch unter dem linken Gehäusedeckel hat sich das Instrument verändert. Die beeindruckende Dreifachwelle am vorigen Zademack wurde durch eine klar strukturierte Reformklaviatur ersetzt, mit eng liegenden Tastenhebeln und Querriegel für Reihe 1 bis 3.
Die Reformklaviatur war 1921 vom Instrumentenbauer Hugo Stark patentiert worden.
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Auch die rechte Seite besitzt jetzt eine Reformklaviatur für 3 der 5 Tastenreihen.
Die Decker sind an dieser nicht mehr fest mit den Tastenhebeln verbunden, sondern haben nur einen kurzen Hebel. Dieser wird von einer Schraube an der Unterseite des Tastenhebels niedergedrückt.
Die Decker werden hier noch durch Unterfederung auf das Tonloch gepresst. Das ist eine Spiralfeder, die unter dem kurzen Deckerhebel sitzt. Überwiegend üblich ist stattdessen eine Oberfederung, bei der ein Federarm von oben auf den Decker drückt.
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Firmenstempel im Eingangsinstrument:
"Bandonion- Fabrik, Fritz Micklitz & Sohn, Berlin S.O.33, Manteuffel str.9"
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