Handharmonium
System: Probst
gleichtönig, logisch
(Sammlung Oriwohl, Nr. 180)
Emil Probst aus Zürich in der Schweiz mit seiner Entwicklung eines Handharmoniums in einem Artikel der Zeitschrift Gut Ton von 1932.
Linke Seite: Es1 - e2, vier Oktaven auf einer Seite
Erfindergeist grenzenlos. Dem von Emil Probst aus Zürich (CH) entworfenen Gleichton- Bandonion fehlen nicht mehr viele Töne bis zur vollständigen Abbildung einer Klaviatur. Nicht nur in der Anzahl der Knöpfe (100), sondern auch mit über 6 Oktaven chromatischen Tonumfanges ist es ein rekordverdächtiges Harmonika- Instrument. Die Tasten wurden in 2 oder 3 Ganztonreihen entsprechend dem Janko- Prinzip angeordnet.
Rechte Seite: es - e4
Die Tonrichtung des linken und rechten Manuales ist gegenläufig.
Es handelt sich um einen der wenigen Bandoniontypen an denen auch der Daumen zum Einsatz kommt und zur Bewältigung des Systems auch nötig ist. Die Handriemen sind entsprechend breiter ausgeführt und liegen am Handgelenk an.
Mechanik des rechten Manuals
Die Besonderheit des Probst-Bandonions war, dass es nur mit Druckwind gespielt wurde. Nach Zusammendrücken des Balges musste in einem günstigen Moment wieder 'Luft geholt' werden. Allerdings brauchte dafür kein Luftklappenhebel betätigt werden, weil E. Probst in den Balgmittelrahmen Ventile eingebaut hatte, die sich beim Auseinanderziehen des Balges selbsttätig öffneten, damit Luft einströmen konnte.
Mechanik der rechten Seite
Durch die Beschränkung auf Druckwind benötigte dieser Bandoniontyp nur die Hälfte an Stimmzungen, weshalb überhaupt so ein großer Tonumfang realisierbar wurde. Auch das Gewicht war deshalb mit 4kg vergleichsweise gering.
Herstellung: Fa. Joh. N. Trimmel (Wien), um 1935
Tonumfang: Es1 - e4. 2-chörig (8'+8°), (H: 34cm,
T: 25cm)
Gegenüber herkömmlichen Instrumenten ist es infolge des großen Tonumfanges rund 9 cm höher, was natürlich eine eigene Klangfarbe zur Folge hat, zumal seine beiden 8'-Chöre auf Schwebung gestimmt sind. Beides waren Wünsche des Käufers, denn im Konzertina- und Bandonionbau wurde immer auf Bestellung und nicht auf Vorrat gebaut (Graf, S.122). Emil Probst selbst spielte ein quadratisches Instrument mit 25cm Kantenlänge.
Oberseite: Der Hersteller des gezeigten Instrumentes.
"Joh. N. Trimmel, VII/3. Burggasse 123, Wien, Austria"
Das Handharmonium wurde auch in Zürich, Schaffhauser Str.151, vermutlich von Emil Probst selbst gefertigt. Auf seinem Handharmonium konnte dank der nur wenig hervorstehenden und linsenförmige Tasten wie beim Klavier über die Tasten gestrichen werden (Glissando).